"Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie läßt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren."

(Richard von Weizsäcker - 8. Mai 1985)

Die folgende Zusammenstellung erhebt nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Geschichtsforschung. Sie geht hervor aus der Betrachtung einer Bremer Familienhistorie, die ihre Wurzeln in Süddeutschland hat.
Als Grundlage hierfür dienen zwei Fotoalben, Briefe und Tagebucheintragungen, die aus dem Nachlass der Augsburger Großmutter Christine Grandel (1917-2011) stammen.
Schon nach der ersten Durchsicht und entsprechender Internet-Recherche zeigt sich die historische Komponente innerhalb dieser Familiengeschichte.
Eine zentrale Figur in der chronologischen Aufarbeitung nimmt daher der Urgroßvater Gottfried Grandel (1877-1951) ein, der bereits kurz nach dem 1. Weltkrieg für einige Monate als erster Nährvater Adolf Hitlers fungiert.
Im Anschluss an diese Augsburger Vorbereitungsphase steigt der Gefreite Hitler dann im Herbst 1919 als DAP-Werbeobmann in das Münchener Politikgeschehen ein.
Das politische (NS)DAP-Engagement des Augsburger Ölfabrikanten Dr. Grandel setzt sich auch in den Folgejahren weiter fort.

Parallel dazu führt er bis 1932 seine zweite Ehe mit Helene Grandel, verw. Winternitz, geb. Willner (1886-1979).
Die aus Reichenberg stammende Kriegerwitwe ist zum Teil jüdischer Abstammung und bringt 1916 ihre zwei "volljüdischen" Kinder mit in die Augsburger Ehegemeinschaft ein.
Es gehört zu den Geheimnissen Gottfried Grandels, wie er unter diesen familiären Rahmenbedingungen im Jahre 1920 den entscheidenden Beitrag zum NSDAP-Ankauf des Völkischen Beobachters leisten kann.
Die seit 1918 vom Germanen-Orden gelenkte Publikation gilt schon vor der Eigentumsübertragung als antisemitisches Hetzblatt übelster Prägung.
Im Gegensatz zu Hitlers späterem Nährvater Dietrich Eckart bleibt Dr. Grandels Engagement weitgehend im Verborgenen.
Zwei Gerichtsprozesse ändern jedoch das Leben des völkisch-antisemitischen Chemikers nachhaltig:

  • Durch die prozessuale Aufarbeitung des Hitler-Putsches vom 9. November 1923 gerät er als früher Kapitalgeber Hitlers in das berüchtigte Braunbuch.

  • Seine im Januar 1924 durch Spitzel aufgedeckten Attentatsvorbereitungen auf den Chef der deutschen Heeresleitung bringen ihn in Berliner Untersuchungs-Haft und daraufhin ins politische Abseits.

Dies ist nun der Versuch, neben der ursprünglichen Familienforschung den Lebensweg und die Begleitumstände seines Handelns etwas näher zu beleuchten. Dabei wird die These vertreten, dass Gottfried Grandel ab dem Jahre 1918 bereits als Mitglied des geheimen Germanen-Ordens an der politischen Umsetzung einer völkischen Agenda mitwirkt. Der entscheidende Nachweis für diese Annahme ist in Form einer Mitgliederliste jedoch bislang nicht gelungen.
Vieles aus dem politischen Leben Gottfried Grandels wird im Dunkeln verbleiben, dafür war er in seiner Vorgehensweise zu sehr auf das Wirken im Geheimen ausgelegt.
Chronologisch aufgebaut setzt sich der nun vorliegende Text überwiegend aus zitierten Quellen zusammen. Er bietet somit in gewissem Umfang eine inhaltlich gegliederte Bibliothek für weitere Recherchen.
Gerne werden auf dieser Seite auch thematische Ergänzungen und Kritik mit aufgenommen. Von besonderem Interesse sind hierbei historische Schriftwechsel und Fotografien, die sich den einzelnen Gliederungspunkten zuordnen lassen.

Bremen, im November 2022

Erste Leseprobe aus dem Buchprojekt zu den recherchierten Kapiteln 405/406: In Erwartung der echten Diktatur

Kaiserreich

Familie Grandel in Bächingen

(101-1832) Der Lebensweg des Gottfried-Jakob Grandel beginnt in wohlbehütetem Umfeld: Als Sohn der angesehenen Gewürz- und Ölmühlenbesitzer Johann-Georg und Johanna-Rosina Grandel, geb. Leiner, erblickt Gottfried am 17. Oktober 1877 in Augsburg das Licht der Welt.

Die Gewürzmühle am Hanreibach

(102-1694) Der Bächinger Georg Grandel ist seit 1874 neuer Gewürzmüller in Augsburg. Sein Wassermühlen-Standort am Hanreibach kann dabei auf eine lange Tradition zurückblicken:

Familie Grandel in Augsburg

(103-1874) Für den Bächinger Jungbauern Georg Grandel beginnt in Augsburg ein neues Leben. Nachdem er als neuer Gewürzmüller die kurz zuvor verwitwete

Gottfried Grandels Ausbildung

(104-1893) Die Ausbildung Gottfried Grandels zum Chemiker verläuft geradlinig und zielorientiert. In seinem handschriftlichen Lebenslauf vermerkt er als Heidelberger Student

Erste Ehe mit Auguste Richter

(105-1903) Seinen ersten Bund der Ehe geht Gottfried Grandel am 3. August 1903 in der evangelischen Kirche St. Ulrich zu Augsburg ein.

Die Familien Winternitz/Willner

(106-1909) Zum besseren Verständnis des weiteren Lebensweges von Gottfried Grandel ist ein Blick nach Böhmen erforderlich: Zu den Familien Winternitz aus Grottau und Willner aus Reichenberg.

Betriebsübernahme in Augsburg

(107-1910) Kurz nach der Geburt von Sohn Felix zeichnet sich im Leben der jungen Mannheimer Familie Grandel eine Veränderung ab.

Kaiserreich und 1. Weltkrieg

(108-1914) Mit der Jahrhundertwende erfährt das Kaiserreich unter Wilhelm II. seine Blütezeit, die auch im architektonischen Jugendstil einen beschwingten Ausdruck findet.

Einberufung von Dr. Fritz Winternitz

(109-1914) Die junge Familie Winternitz hat sich in Mannheim gut eingerichtet.

Dr. Grandels Ehe mit Helene Willner

(110-1916) Helene Winternitz trägt Schwarz - durch den Tod ihres Mannes Fritz ist sie seit dem 8. September 1914 alleinerziehende Kriegerwitwe.

Familie Grandel im 1. Weltkrieg

(111-1916) Die zwei Brüder Gottfried Grandels ziehen in den Krieg; er selbst besitzt einen Wehrpass, wird aber vom Kriegsdienst aufgrund kriegswichtiger Produktion zurückgestellt.

Weimarer Republik I

Der Versailler Friedensvertrag

(201-1918) Nach vier verlustreichen Kriegsjahren kapituliert das Deutsche Reich und streckt im November bedingungslos die Waffen.

Räte- vs. Weimarer-Republik

(202-1919) Deutschland im Umbruch: Der Kaiser wird abgedankt - das autoritär geführte Kaiserreich gehört plötzlich der Vergangenheit an.

Der geheime Germanen-Orden

(203-1919) In der frühen Entwicklungsphase der NSDAP nimmt der bereits 1912 gegründete Germanen-Orden eine wichtige Organisationsform ein.

Die Münchener Thule-Gesellschaft

(204-1919) Im Rahmen der frühen NS-Gegnerschaft zur vermeintlich jesuitisch-jüdisch dominierten Freimaurerei nimmt die Thule-Gesellschaft zum Ende des 1. Weltkrieges in Süddeutschland eine zentrale Vorreiterrolle ein.

Die Gründung der Münchener DAP

(205-1919) Aus den Münchener Zirkeln der völkisch-nationalistischen und antisemitischen Vereinigungen heraus gründet sich in den Münchener Räumlichkeiten der Thule-Gesellschaft im Januar 1919 die Deutsche Arbeiterpartei (DAP), Vorläufer der zum Februar 1920 umbenannten NSDAP.

Hitlers "Nährvater":  Dr. Gottfried Grandel

(206-1919) Wer im Internet über den Augsburger Fabrikanten Gottfried Grandel recherchiert, stößt unweigerlich auf die politische Frühphase Adolf Hitlers.

Die Münchener Räterepublik

(207-1919) Um die politische Entwicklung Gottfried Grandels in den frühen 20er-Jahren zu erfassen, braucht es einen Blick auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Ölfabrik Grandel in Augsburg

(208-1919) Als Industriefabrikant befindet sich Dr. Gottfried Grandel zum Jahreswechsel 1918/19 im Strudel der Zeit. Die alte Ordnung ist nahezu zusammengebrochen, eine absehbar sich daraus entwickelnde Perspektive wirkt auf ihn bedrohlich.

Augsburg: Völkische Ortsgruppen

(209-1919) Durch den verlorenen Weltkrieg und die daraus entstandenen Härten rückt der radikal-völkische Aspekt verstärkt in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung.

Deutschvölkischer Schutz- u. Trutzbund

(210-1919) Gezielt wird 1919 der Schutz- und Trutzbund mit verhetzenden Inseraten als antisemitisches Sammelbecken bekannt gemacht.

Der Einfluss Dietrich Eckarts

(211-1919) Dr. Grandel gilt seit 1918 als finanzieller Förderer von Eckarts antisemitischer Zeitschrift "Auf gut deutsch". Auf der gemeinsamen Suche nach einem völkisch-motivierten Ausweg

Dr. Grandels Antisemitismus

(212-1919) Durch den Zusammenbruch des Kaiserreiches bekommen Abgrenzungsbegriffe wie Rasse, Arier, Jude und Jesuit eine stärkere Gewichtung innerhalb der deutschen Gesellschaft.

Weimarer Republik II

Grandels (NS)DAP-Mitgliedschaft

(301-1920) Das Jahr 1920 ist gekennzeichnet von einer hohen Frequenz an Propaganda-Veranstaltungen, die Hitler für die noch junge Deutsche-Arbeiterpartei in Bayern absolviert.

Flugzeugwerk Rumpler in Augsburg

(302-1919) Der Weltkrieg zeigt den vier wichtigsten Großmächten Europas, welch entscheidende Erfindung das Flugzeug für die moderne militärische Kriegsführung mittlerweile ist.

Berliner Kapp-Putsch: Hitlers erster Flug

(303-1920) Das politische Engagement Gottfried Grandels ist im Jahre 1920 nicht nur auf Süddeutschland begrenzt; auch zu den Berliner Entwicklungen bestehen Bezüge.

Hitlers Kontakt zu Heinrich Class

(304-1920) Trotz des gescheiterten Kapp-Putsches ist der von Dr. Grandel finanzierte Berlin-Besuch für Hitlers politischen Ambitionen von Bedeutung.

Die Augsburger NSDAP-Ortsgruppe

(305-1920) Die Positionierung der NSDAP-Ortsgruppe in Augsburg ist für Dr. Grandel in den Jahren 1920/21 kein leichtes Unterfangen. Am Ende bedarf es 1922 einer erneuten Gründung.

Erwerb: Der Völkische Beobachter

(306-1920) Im August 1919 erwirbt die von Sebottendorff zuvor gegründete Thule-Gesellschaft, als Orden für deutsche Art und Tarnorganisation des geheimen Germanen-Ordens, den seit 1887 erscheinenden Münchener Beobachter.

Dickels Augsburger Werkgemeinschaft

(307-1921) In der geschichtlichen Fachliteratur wird das frühe Verhältnis Hitlers zu Augsburg auf das Jahr 1920 terminiert, wo Gottfried Grandel im März des Jahres Hitlers Flug nach Berlin und im darauf folgenden Dezember den Ankauf des Völkischen Beobachters als Bürge unterstützt.

Hitlers Entwicklung zum Parteiführer

(308-1921) Im Nachlauf der Augsburger Parteisitzung vom 10. Juli 1921 setzt Adolf Hitler alles auf ein Karte: Er verkündet zum 11. Juli 1921 seinen Austritt aus der NSDAP, auch eine Parteineugründung wird von ihm nun nicht mehr ausgeschlossen.

Der Wanderredner Heinrich Dolle

(309-1921) Die süddeutsche Kontaktaufnahme zu Heinrich Dolle und die darauf folgende Agitation des westfälischen Wanderredners lässt sich anhand seines im Paderborner Kreisarchiv archivierten Nachlasses gut rekonstruieren.

Die geheime Organisation-Consul

(310-1921) Die paramilitärisch geführte O.C. gilt inoffiziell nicht nur in Oberschlesien als verlängerter Arm der landesweit geschwächten Reichswehr, sie agiert ab dem Frühjahr 1921 auch massiv gegen demokratische Vertreter der Weimarer Republik.

Dr. Grandel und die Freimaurerei

(311-1920) Freimaurer, Juden und Jesuiten geraten zunehmend in das Fadenkreuz der ideologisch-religiösen Betrachtung der Nationalsozialisten, doch letztendlich geht es um Macht und Einfluss.

Das NS-Verhältnis zur Astrologie

(312-1921) Die Beschäftigung mit dem Thema Nationalsozialismus führt unweigerlich in das Spektrum der Astrologie; auch Gottfried Grandel weist Bezüge zur Zukunftsdeutung auf.

Grandels Tragödie am Hanreibach

(313-1921) Über zwei Generationen ist der Bachlauf direkt am Wohn- und Fabrikgelände für die Familie Grandel ein Garant für Wohlstand und Lebenskraft.

Weimarer Republik III

Dr. Grandels völkisches Netzwerk

(401-1922) Das Hauptanliegen Dr. Grandels gilt der politischen Beeinflussung durch enge personelle Vernetzung. Sein Ruf in nationalen Kreisen ist

Grandels Einsatz im Ruhrkampf

(402-1923) Der nach dem verlorenen 1. Weltkrieg dem Deutschen Reich aufgezwungene Vertrag von Versaille beinhaltet den Siegern gegenüber hohe Reparationsleistungen.

Währungsplan und Binnenwirtschaft

(403-1923) Die Expertisen Dr. Grandels sind gefragt. Nicht nur die NSDAP, auch die bayerische Landesregierung bedient sich seiner Kompetenzen.

Putsch in München: Festungshaft

(404-1923) Der gescheiterte Putsch vom 8./9.November 1923 in München bringt Adolf Hitler, seinen Stoßtrupp und enge Mitarbeiter in Landsberger Festungshaft. Monatelange, intensive Vorbereitungen

Augsburg: Dr. Grandels Festnahme

(405-1923) Zum Jahresende 1923 beginnt für Gottfried Grandel eine Phase höchster Anspannung: Nicht nur die verbotene NSDAP scheint ohne Hitler führungslos im Streit zu versinken, auch sein politischer Weggefährte und langjähriger Freund Dietrich Eckart

Berlin: Dr. Grandels Geständnis

(406-1924) Politische Morde sind in der jungen Weimarer Republik keine Seltenheit. Auch Gottfried Grandel scheint diesem Instrument der politischen Auseinandersetzung nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein, doch seine letzte politische Einflussnahme misslingt

Unter Verdacht: Heinrich Class

(407-1924) Das politische Verhältnis des Justizrats Class zu General v. Seeckt ist im September 1923 konträr: Class arbeitet seit Jahren auf eine nationale Diktatur hin.

Die Verteidiger von Thormann-Grandel

(408-1924) Der aus Fememordprozessen bekannte Rechtsanwalt Dr. Alfons Sack gilt als einer der profiliertesten Verteidiger der völkisch-nationalen Szene. Zusammen mit 

Thormann als agent provocateur?

(409-1924) Bereits wenige Wochen nach seiner Verhaftung wird der Verdacht geäußert, dass der Mitangeklagte Alexander Thormann mit Agenten der französischen Regierung Beziehungen unterhalten habe.

Die Berliner Prozess-Strategie

(410-1924) Der Versuch, das strafbare Verhalten des Angeklagten medizinisch zu begründen, ist nicht neu. Er greift immer dann, wenn die eigentlich Tat nicht mehr zu leugnen ist.

Thormann-Grandel: Die Prozess-Zeugen

(411-1924) Die Akustik im großen Moabiter Schwurgerichtssaal ist schwierig, besonders, wenn Angeklagte oder Zeugen vor vollbesetzten Zuschauerrängen gegen ihren Willen ein Zeugnis abzulegen haben.

Plädoyer des Generalstaatsanwalts

(412-1924) Berlin, 3. Juni 1924 - Der Besucherraum des Landgerichts ist voll besetzt, das Interesse der zahlreich vertretenen Presse hoch.

Urteil im Thormann-Grandel-Prozess

(413-1924) Die beiden Angeklagten verzichten auf das letzte Wort. Zur Verwunderung vieler Prozessbeobachter werden sie daraufhin vom Berliner Schwurgericht freigesprochen.

Reaktionen auf den Freispruch

(414-1924) Der juristische Freispruch im Thormann-Grandel-Prozess führt zu vielfältigen Reaktionen in der deutschen Presselandschaft. Zugleich betritt er juristisches Neuland:

Weimarer Republik IV

Das politische Ende des Dr. Grandel

(501-1924) Den Berliner Prozess hat Dr. Grandel überstanden, doch trotz des Freispruchs wird es politisch ruhig um den Drahtzieher der völkischen Bewegung.

Hitlers Verhältnis zu den Völkischen

(502-1924) Bereits im Jahr 1919 entwickelt Adolf Hitler im Verlauf seiner parteipolitischen Frühphase ein gespaltenes Verhältnis zu völkischen Vertretern.

Neuorientierung für Hitler und Grandel

(503-1925) Während sich Dr. Grandel nach dem Berliner Prozess aus der Politik zurückzieht, startet Adolf Hitler nach seiner vorzeitigen Haftentlassung erneut politisch durch.

Rückkehr zum Vegetarismus

(504-1926) Dr. Grandel bekommt zwei Jahre nach seinem Berliner Prozess ein schweres Gicht- und Rheumaleiden. Er kehrt daraufhin zum Vegetarismus zurück.

Die Ölfabrik vor der Weltwirtschaftskrise

(505-1929) In Wirtschaftskrisen häufen sich Brände auf nicht ausgelasteten Produktionsanlagen, doch Dr. Grandel steht als Kapitalgeber Hitlers auch im Fokus politischer Gegner.

Umzug: Ölfabrik-Fusion in Hamburg

(506-1930) Abschied ohne Wiederkehr: Die vom Vater übernommene Ölfabrik schließt nach rund 55 Jahren Betriebstätigkeit ihre Tore in Augsburg.

Der jüdische Teilhaber Dr. Alexander

(507-1930) Durch die von Dr. Grandel angestrebte Fusion mit der Hamburger Ölfabrik kommt es 1929 auch mit dem dortigen Teilhaber Dr. Alexander zu engeren Verhandlungen.

Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise

(508-1930) Zeitgleich mit der Umsetzung der Ölfirmen-Fusion in Hamburg gerät Deutschland im Winter 1929/30 in den Sog der Weltwirtschaftskrise.

III. Reich

Die Machtübernahme der NSDAP

(601-1933) Die Nationalsozialistische-Arbeiterpartei (NSDAP) hat nach 14 Jahren ihr wichtigstes Ziel erreicht: Sie stellt mit Adolf Hitler am 30. Januar 1933 erstmals den Kanzler der neuen Reichsregierung, nachdem zwei Tage zuvor der Rücktritt des nur zwei Monate währenden Kabinetts um Kurt v. Schleicher bekannt gegeben wurde.

Christl Grandel in Reichenberg

(602-1934) Mit ihrer Freundin Karolina unternimmt die 16-jährige Christine Grandel zum Abschluß ihrer Schulausbildung eine größere Radtour. Die Reise führt sie über Heuhotels und Jugendherbergen von Augsburg in das rund 500 km entfernte Reichenberg/Tschechien, der Heimatstadt ihrer Mutter Helene Grandel, geb. Willner.

Die völkische Religion des Dr. Grandel

(603-1934) Schon 1905 bricht der Naturwissenschaftler Dr. Gottfried Grandel mit der christlichen Kirche und steigt als getaufter Protestant aus dem Kirchenschiff aus.

Gottfried Grandels 'Fettschlachtplan'

(604-1936) Dr. Grandel hofft auf einen "Ruf nach Berlin": Sein Konzept zur "Vermehrung des Öl- und Fettanfalls" erhält den Namen "Fettschlachtplan".

Scheidung: Dr. Grandels dritte Ehe

(605-1935) Das Jahr 1932 bedeutet für Gottfried Grandel nicht nur die Trennung von seiner halbjüdischen Ehefrau, sondern eine umfassende Neuorientierung.

Verfolgung: Die Nürnberger Gesetze

(606-1935) Die bevorstehenden Pogrome gegen die jüdische Minderheit haben im deutschen NS-Staat ihren sichtbaren Vorlauf.

Jubiläum: Hitler in Augsburg

(607-1937) Zum 15. Jahrestag der schwäbischen Ortsgruppe kündigt sich im November 1937 Adolf Hitler zu einem Besuch in Augsburg an.

Familiengründung: Grandels in Freiburg

(608-1938) Kurz nach der 1935 vollzogenen Heirat in Breslau bezieht das neue Ehepaar Grandel ein geräumiges Haus im badischen Freiburg.

Pogrom, russisch: Verwüstung

(609-1938) In der Reichspogromnacht von 1938 werden Geschäfte jüdischer Inhaber zerstört -  Juden verlieren landesweit schutzlos ihr Leben.

Helenes Bruder: Tod in Gestapo-Haft

(610-1941) Während eines Besuches in ihrer Geburtsstadt Reichenberg wird Helenes Bruder Rudolf von der dortigen Gestapo verhaftet und stirbt.

Rettung für Hans: Winifred Wagner

(611-1941) Auf der Flucht vor der "Umsiedlung nach Polen" wendet sich der Helenes jüdischer Sohn Hans Winternitz an Winifred Wagner in Bayreuth - und bekommt Hilfe.

Dr. Grandel an das NS-Hauptarchiv

(612-1941) Unter dem Motto: "Männer schreiben Geschichte" inseriert das Hauptarchiv auf der Suche nach Parteigenossen aus der "Kampfzeit".

Letzter Umzug: Freiberg in Sachsen

(613-1941) Nach dem Tod seines Logenbruders vollzieht Gottfried Grandel eine weitere Ehetrennung und zieht zu der verwitweten Gertrud Hubricht nach Sachsen.

Bomber über deutschen Städten

(614-1943) Die erfolgsverwöhnte Wehrmacht Adolf Hitlers verliert im Laufe der Kriegsjahre nicht nur ihre Dynamik, auch die Lufthohheit büßt sie ein.

 

Die Hamburger Ölfabrik im III. Reich

(615-1943) Nach einem wirtschatflichen Aufstieg gerät die Deutsche Ölfabrik Dr.Grandel (DOG) durch den Kriegsverlauf...

Das Kriegsende

(616-1945) Am Ende des "tausendjährigen Reiches" steht nach nur 12 Jahren der Untergang. Adolf Hitler ist rationalen Entscheidungen schon lange nicht mehr zugänglich.

DDR/BRD

Dr. Grandels letzten Jahre in Freiberg

(701-1946) Abgesichert durch den finanziellen Rahmen seiner Partnerin Gertrud Hubricht verbringt Gottfried Grandel seine letzten Jahre im russischen Sektor.

Der Tod von Gottfried Grandel

(702-1951) Im Alter von 73 Jahren entscheidet sich Gottfried Grandel, seinem Leben ein Ende zu setzen. Am 10. Januar 1951 wird er nach einer eisigen Nacht

Schlussbetrachtung

(703-2021) Am Ende seines Lebens steht Gottfried Grandel vor den Trümmern seiner völkischen Aufbauarbeit, doch Selbstkritik ist seine Sache nicht.

Gottfried Grandels Frauen und Kinder


Der völkische Irrweg des Dr. Gottfried Grandel
Eine Familiengeschichte im Spiegel der Zeit

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